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AutorenbildAnke Kramer

Verletzlichkeit macht stark

Aktualisiert: 24. Mai 2022

Bitte was? Ist es nicht eher so, dass ich angreifbar werde, wenn ich mich verletzlich zeige?


Nach einer intensiven Auseinandersetzung mit den Themen (Selbst-) Bewusstsein und Authentizität, lautet meine Antwort auf diese Frage heute ganz klar: "Nein!"


Unsere Verletzlichkeit ist ein Teil unserer Persönlichkeit - unseres Selbst. Sie verbindet uns mit anderen, denn sie ist eine Art gemeinsamer Nenner. Sie anzunehmen und den zu Mut haben, sie zu zeigen, ist nicht nur ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu gelebter Authentizität, sondern Grundlage für tiefe und vertrauensvolle Bindungen.


Angriffe von außen

Werden wir angreifbar oder noch angreifbarer, wenn wir unsere Verletzlichkeit offen zeigen? Ich glaube nicht. Denn wenn wir ehrlich sind, können wir zu jeder Zeit, für alles was wir sind oder tun, von anderen verurteilt oder angegriffen werden. Uns verletzlich zu zeigen macht uns sichtbar und greifbar, ja. Aber, ob andere Menschen uns und unseren Umgang mit unseren Stärken und Schwächen als Bedrohung empfinden und dies als Anlass für einen Angriff betrachten, liegt letztlich nicht in unseren Händen.


"Das kommt mir spanisch vor!"

Wenn ich auf meine eigene Entwicklung zurückblicke, kann ich ganz klar sagen, dass ich deutlich mehr Ablehnung erfahren habe, als ich noch nicht wusste wer ich eigentlich bin, ich dadurch nicht zeigen konnte was mich wirklich ausmacht und ich einzelne Anteile meiner Persönlichkeit (u. a. meine Verletzlichkeit) verborgen habe. Es erscheint mir heute sogar logisch und nachvollziehbar, denn vermutlich hat mein Umfeld gespürt, dass da irgendwas "nicht stimmt" oder "nicht passt". Seitdem ich mich bewusst und authentisch zeige, erlebe ich ausnahmslos positive Entwicklungen und Rückmeldungen, in allen Bereichen meines Lebens. Die Menschen in meinem beruflichen und privaten Umfeld nehmen mich offensichtlich als "echter" und zuverlässiger wahr, seitdem ich mich selbst begreife und bereit bin, sie teilhaben zu lassen.


Es geht nicht um Tränen und Drama

Verletzlichkeit zu zeigen heißt nicht, jeden Schmerz im Außen auszuleben oder die Freunde und Kollegen an allen Gedanken und Emotionen detailliert teilhaben zu lassen. Es bedeutet eher, sie sich selbst einzugestehen. Zu benennen, dass wir aktuell vielleicht nicht so aufmerksam, geduldig oder leistungsstark sind wie sonst. Es kann heißen, dass wir uns Zeit zugestehen und uns bewusst abgrenzen, um uns um unsere Verletzungen und unsere Bedürfnisse zu kümmern.


Wieso entscheiden wir für andere?

Wenn wir glauben, andere würden uns eher angreifen, sobald wir uns verletzlich zeigen, unterliegen wir vielleicht sogar der Fehlannahme zu wissen, was andere in uns sehen bzw. sehen wollen. Etwas provokanter formuliert hieße das, wir entscheiden für andere, was sie "gefälligst" von uns sehen oder nicht sehen wollen und was sie in der Lage sind auszuhalten und zu händeln. Wissen wir das wirklich? Ist es unsere Aufgabe, diese Entscheidung zu treffen? Ich glaube: Nein.


Klar, wenn wir uns verletzlich zeigen, kann das definitiv eine Herausforderung für die eine oder den anderen in unserem Umfeld darstellen. Das Gleiche kann allerdings passieren, wenn wir uns gut gelaunt zeigen, wir erfolgreich im Job sind oder wir eine liebevolle, beständige Partnerschaft führen. Was andere Menschen herausfordert, liegt weder in unserer Macht, noch sollten wir unser Denken und Handeln daran ausrichten. Verletzlichkeit zuzulassen und zu zeigen, ist ein Akt der Selbstliebe, weil wir uns annehmen und für uns selbst einstehen.


Trau dich! Sei mutig! Zeig Dich!

Auf Grund meiner eigenen Erfahrungen, kann und möchte ich jeden dazu ermutigen sich verletzlich zu zeigen. Es klingt paradox, aber die Entscheidung raus zu gehen und mich mit all den Facetten meiner Persönlichkeit (auch meiner Verletzlichkeit) zu zeigen, hat mir Türen geöffnet, die ich vorher nicht mal sah. Ich durfte in dem Unternehmen, in dem ich damals seit 13 Jahren arbeitete, neue Wege gehen. Ich hatte plötzlich Lust und Kraft, nochmal eine neue Ausbildung zu machen. Ich bin, mehr als unverhofft, der wahren Liebe begegnet und konnte die Bindung zu meinen Freunden und auch zu meiner Familie auf ein ganz neues Level bringen. Das alles ist nicht von heute auf morgen passiert, aber es hat auch keine Ewigkeit gedauert. Was es brauchte, war ein einziger, erster Schritt - mein Eingeständnis, dass ich ausgebrannt war und den Weg zu mir alleine nicht finden würde.


>>Wenn du weißt wer du bist, kannst Du sein wer du willst.<<


Du kannst dich zeigen und deine Ziele erreichen.


bewusst. authentisch. wirkungsstark.


Zum Schluss noch 2 Buchtipps, die wirklich von Herzen kommen. In beiden Büchern lese ich noch heute hin und wieder, denn sie haben mir sehr auf meinem Weg geholfen - und tun es noch immer.


  • "Verletzlichkeit macht stark." - Brené Brown

  • "Das Leben annehmen." - Matthias Wengenroth



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