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  • AutorenbildAnke Schorn

Loslassen braucht die Bereitschaft zuzulassen.

Aktualisiert: 21. Feb. 2022

In 10 Tagen ist es soweit und trotz aller Vorfreude auf den Tag meiner Hochzeit, begleitet mich aktuell ein Gefühl von Traurigkeit. Ab dem 02. März 2022 werde ich nach 43 Jahren einen neuen Namen tragen und genau das löst grade ein ziemlich komisches Gefühl in mir aus.


Als mich zu Beginn der Hochzeitsplanung einige Freunde fragten, ob ich denn vorhabe den Namen meines Mannes anzunehmen, kam die Antwort immer wie aus der Pistole geschossen und lautete wie selbstverständlich "Ja", denn für mich war das nie eine Frage. Ich war mir immer sicher, den Namen meines Mannes, als Zeichen unserer Verbundenheit, tragen zu wollen. Bis jetzt hat sich daran nichts geändert und doch merke ich von Tag zu Tag, wie schwer mir der Gedanke daran fällt, meinen Mädchennamen abzugeben - ihn loszulassen. Aber wieso fällt mir etwas schwer, auf das ich mich gleichzeitig freue? Um ehrlich zu sein, habe ich mir über meinen Namen bisher keine großen Gedanken gemacht, aber letztlich ist er nunmal ein Teil meiner Identität. Er gehört zu mir, seit dem ersten Tag. Er verbindet mich mit meiner Ursprungsfamilie und erinnert mich daran, wo ich herkomme. Er steht für alles, das ich bis heute erlebt habe und dafür, wer ich bin. Vielleicht fragst du dich jetzt, wieso ich ihn nicht einfach behalte, wenn es mir so schwer fällt ihn anzugeben?! Die Antwort ist: Ich halte es für normal und absolut legitim, eine innere Ambivalenz und Unsicherheit zu spüren, wenn eine solche Veränderung ansteht.


"Die Dinge loszulassen bedeutet nicht sie loszuwerden. Sie loszulassen bedeutet, dass man sie sein lässt." - Mutter Teresa -

Loslassen bedeutet, zuzulassen was es auslöst, dass eine Person, etwas Erlebtes oder eine Sache der Vergangenheit angehört. Loslassen braucht daher die Bereitschaft, den Wandel und die Veränderungen anzunehmen und die Vergangenheit als Teil der eigenen Geschichte anzuerkennen. Es ist ein bewusster Prozess der Trauer und das Gegenteil von Verdrängung, Ablenkung oder Kompensation. Gefühle, die wir zum Zeitpunkt des Geschehens nicht zulassen, holen uns früher oder später ein. Loslassen bedeutet daher auch, dass wir uns unseren Bedürfnissen, unseren Erwartungen und unseren Gefühlen stellen. Sie zuzulassen und auszuhalten ermöglicht es uns, sie sein zu lassen.


Wenn wir einmal ein Ziel nicht erreichen, wir einen geliebten Menschen verlieren oder das Leben uns auf andere Weise vor Herausforderungen stellt, braucht es Zeit und Raum wahrzunehmen und zu (er)leben, was wir empfinden. Loslassen bedeutet auch Abschied nehmen.


Das ist es, was ich tue. Ich verabschiede mich von meinem Mädchennamen. Ich nehme mir Zeit mich zu erinnern, an die verschiedenen Erlebnisse und Erfahrungen als Anke Schorn. Ich bin traurig, aber auch stolz und ohne einen Zweifel voll der Vorfreude auf alles was mich als Anke Kramer erwarten wird.


Tipps, die dir dabei helfen loszulassen:

  1. Erkenne die Vergangenheit als Teil deines Lebens und deiner ganz persönlichen Geschichte an.

  2. Schaffe dir einen Raum, egal ob in Gedanken oder im realen Leben, an den du gehst, wenn du dich bewusst erinnern und fühlen möchtest.

  3. Mache dir bewusst, dass Nichts was einmal da war, jemals ganz weg sein wird. Alles was wir erleben, bleibt uns als Erinnerung, als Teil unserer Geschichte, erhalten.

  4. Denke an das, was durch das Vergangene erst möglich wurde und daran, was durch die Veränderung an Neuem entstehen kann.

  5. Sprich mit Menschen, die dir nahestehen und frage z. B. Freunde, Bekannte, Kollegen oder deine Familie, wie sie es schaffen loszulassen.


Es wird Zeit, die neue Unterschrift zu üben.

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